Das Immunsystem stärken – zu jeder Jahreszeit
Ein starker Beschützer durchs Leben
Was wir auch tun – arbeiten, Sport treiben, mit Freunden im Café sitzen: Ständig kommen wir mit Millionen von Krankheitserregern (wie Bakterien, Viren und Pilzen) und „äußeren Faktoren“ wie z. B. Feinstaub, Pollen oder Tier- haaren in Kontakt. Dennoch schafft es unser Körper in den meisten Fällen, all diese Angriffe zu bewältigen. Grund ist unser körpereigener, ausgeklügelter „Rundumschutz“: das Immunsystem. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche arbeitet es pausenlos, um uns rundum vor Angriffen zu beschützen.
Unser komplexes Immunnetz – einfach erklärt
Das Immunsystem ist ein hochkomplexes und sensibles Netzwerk, das über den gesamten Organismus verteilt ist. Organe wie Knochenmark, Thymus, Milz, Mandeln und Lymphknoten gehören ebenso dazu wie spezielle Blut- zellen. Ohne unser Immunsystem wären wir schädlichen Einflüssen durch Krankheitserreger oder Stoffen aus
der Umwelt genauso schutzlos ausgeliefert wie gesund- heitsschädigenden Veränderungen in unserem Körper.
Diesen Schutz gewährleisten zwei unterschiedliche Komponenten: unseres Immunsystems und die Gesundheit unserer Seele.
Die unspezifische Immunabwehr ist in der Lage, Fremd- körper und viele Krankheitserreger bereits beim ersten Kontakt unschädlich zu machen. Von Geburt an schützt sie uns mit zwei wichtigen „Verteidigungswerkzeugen“: den Fress- und natürlichen Killerzellen. Beide Zelltypen sind im Rahmen der zellulären Verteidigung aktiv und nehmen Erreger und Fremdkörper direkt auf, vernichten diese und transportieren sie ab.
Im Gegensatz zum unspezifischen, angeborenen Immun- system beginnt der Aufbau der spezifischen Abwehr erst nach der Geburt und entwickelt sich im Laufe des Lebens stetig weiter. Hier „merkt“ sich der Organismus mithilfe der so genannten Gedächtniszellen bestimmte Krankheitserreger und „lernt“ daraus. Deshalb auch die Bezeichnung „erworbene“ Immunabwehr. Die Verteidi- gungsstrategie der spezi-fischen Abwehr übernehmen die so genannten Lymphozyten.
Wichtige Vertreter dieser weißen Blutkörperchen sind die B- und T-Zellen. Die „lernenden“ B-Zellen produzieren beim Erstkontakt ein Feind-spezifisches Gegenmittel (Antikörper), markieren die Fremdzelle und führen sie so der T-Zell-Patrouille zu, die diese unschädlich macht.
Übrigens: Erst im Alter von 10 bis 12 Jahren ist das spe- zifische Immunsystem voll entwickelt. Das ist ein Grund, warum Kinder auch infektanfälliger sind als Erwachsene.
Wenn der Rundumschutz „schwächelt“
Unser Immunsystem ist stets im Einsatz und muss dabei Höchstleistungen vollbringen. Wenn die Belastungen aber zu groß werden, kann der Rundumschutz auch mal Schwächen zeigen. Die Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem sind vielfältig, wie z. B.:
- akute und chronische Atemwegserkrankungen
- berufliche und private Belastungen
- Belastungen durch Umweltschadstoffe
- Einnahme von Medikamenten
- Fehl- oder Mangelernährung
- Operationen in der Rekonvaleszenz
- Alterungsprozesse
- ernährungsbedingte Immundefizite, z. B. aufgrund wiederkehrender Infekte
Man schätzt, dass täglich Milliarden Abwehrzellen nach- produziert werden – eine gigantische Leistung! Kommt es im Immunsystem zu Engpässen, weil z. B. die Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen den erhöhten Bedarf nicht deckt, kann die Zellbildung gestört werden – mit Auswirkungen auf die Abwehrkräfte. So kann unser Rundumschutz schnell ins Schwanken geraten.
Im Gegenzug können wir unser Immunsystem aber auch positiv beeinflussen. Denn durch ausreichend Erholung und Schlaf können sich die Zellen regenerieren. Auch Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung tragen ebenso zu einem rundum gesunden Immunsystem bei.
Radikale und antioxidative Abwehrstrategien
Freie Radikale sind an der Entstehung vieler Erkrankun- gen beteiligt. Sie sind häufig „Abfallprodukte“ unserer eigenen Stoffwechselprozesse. Freie Radikale greifen unsere Zellen an, können sie in ihrer Funktion einschrän- ken und sogar das Erbgut schädigen.
Weitere Ursachen für die Entstehung von freien Radikalen sind z. B.:
- Rauchen
- Sonneneinstrahlung
- Feinstaub und Ozon
- Krankheiten und Entzündungen
Oxidative-antioxidative Balance
Zur Abwehr der schädlichen Radikale stehen dem Körper verschiedene antioxidative Systeme zur Verfügung. Diese Systeme fangen Radikale ab und machen sie dadurch unschädlich.
Mikronährstoffe mit antioxidativen Eigenschaften
Einige Vitamine können freie Radikale neutralisieren. Allerdings müssen diese dem Körper zugeführt werden, da er sie nicht selbst herstellen kann. Als so genannte „Radikalfänger“ oder Antioxidanzien sind verschiedene fett- und wasserlösliche Vitamine von Bedeutung. Da sie sich in ihren Eigenschaften ergänzen, ist es sinnvoll, sie kombiniert aufzunehmen. Wichtige Antioxidanzien sind die Vitamine C und E sowie sekundäre Pflanzen- stoffe wie z. B. Carotinoide und Bioflavonoide.
Antioxidative Enzyme
Auch einige Enzyme können freie Radikale neutrali- sieren. Um diese zu bilden, benötigt der Organismus jedoch die Hilfe von Spurenelementen wie Selen, Zink und Kupfer, die als Bausteine der Enzymsysteme dienen. Sie wiederum müssen dem Körper über die Nahrung zugeführt werden.
Durch Schadstoffeinflüsse wie Rauchen, Umweltgifte oder auch durch Stoffwechselprozesse werden den Molekülen einzelne Elektronen entrissen. Das Molekül gerät so aus seiner stabilen Balance. Es ist hochreaktiv und wird als freies Radikal bezeichnet.
Die freien Radikale versuchen nun, ihre Balance wiederher- zustellen, indem sie anderen Molekülen ein Elektron entreißen, um die entstandene Lücke zu schließen. Es kommt zu einer Kettenreaktion.
In diesen Prozess greifen Antioxidanzien ein, denn sie können freie Radikale entschärfen. Sie geben einfach Elektronen ab, ohne selbst zu aggressiven Molekülen zu werden.
Zu den Antioxidanzien zählen die Vitamine C und E sowie sekundäre Pflanzenstoffe (gemischte Carotinoide und Bioflavonoide) und Spurenelemente wie z. B. Selen und Zink.
Das Immunsystem bei Erkältung und Grippe
Auch ein intaktes Immunsystem kann Infektionen wie z. B. eine Erkältung nicht immer verhindern, hat aber Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Je besser das Immun-system funktioniert, desto leichter die Beschwerden und kürzer die Krankheitsdauer.
Erkältung oder Grippe?
Erkältung, grippaler Infekt oder Grippe? Die Unterschei- dung ist selbst für Mediziner gar nicht so einfach.
Eine „echte“ Grippe – medizinisch Influenza genannt – wird im Gegen-satz zur „harmlosen“ Erkältung durch eine bestimmte Art von Grippe-Viren verursacht. Hinter einer Erkältung kann dagegen eine Vielzahl von Erregern stecken. Insgesamt kommen weit über 100 verschiede- ne Viren aus unter-schiedlichsten Familien als Auslöser infrage.
Die Grippe unterscheidet sich besonders im plötzlichen Beginn sowie in Schwere und Dauer von einer normalen Erkältung. Aber auch eine Erkältung dauert ihre Zeit. Der Mythos „2 Tage kommt sie, 2 Tage bleibt sie und
2 Tage geht sie.“ beschreibt es ganz treffend: Im Schnitt dauert eine Erkältung etwa 7 Tage, nach spätestens zwei Wochen sollten jedoch alle Symptome abgeklungen sein.
Grippe oder Erkältung?
Machen Sie jetzt den Check:
Traten Ihre Erkältungssymptome (z. B. Husten oder Schnupfen) plötzlich und besonders heftig auf?
Leiden Sie unter mehreren Symptomen gleichzeitig?
Haben Sie Fieber über 39 °C und/oder Schüttelfrost, eventuell auch im Wechsel mit Schweißausbrüchen?
Leiden Sie unter starken Kopf-, Glieder- und/oder Muskelschmerzen?
Plagen Sie Reizhusten und/oder starke Hals- und Schluckbeschwerden?
Dauern Ihre Beschwerden bereits zwei Wochen oder länger?
Treffen mehrere der Fragen auf Sie zu?
Dann besteht die Möglichkeit, dass Sie gegenwärtig an einer Grippe (Influenza) erkrankt sind. Um sicherzuge- hen und die richtige Behandlung zu erhalten, sollten Sie sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen!