Mikronährstoffe leisten Kopfarbeit
Das Gehirn –
Sprechen und atmen, fühlen und laufen, denken und sich erinnern – diese und alle anderen Funktionen, die wir täglich zum Leben benötigen und die unser Leben lebenswert machen, sind von einem hochkomplexen System abhängig, dem zentralen Nervensystem (ZNS).
Das Gehirn hat in diesem System die Funktion
einer übergeordneten Schaltstelle. Tag und Nacht organisiert es unser Leben. Ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind, reguliert es die Funktionen aller lebenswichtigen Organe, steuert unsere Handlungen und ist Zentrum von Wahrnehmung, Konzentration und Gedächtnis.
Die Arbeit übernehmen rund 100 Milliarden Gehirnzellen. Das sind so viele, wie es Sterne in der Milchstraße gibt. Sie bilden ein ausgeklügeltes Netzwerk und stehen ständig miteinander in Kontakt. Ihr unermüdlicher Einsatz erfordert sehr viel Energie.
Obwohl das Gehirn nur ca. 2 % unserer Körpermasse ausmacht, verbraucht es aufgrund seiner enormen Leistungen ca. 20 % der gesamten Körperenergie.
Die Nervenzelle –
kleinste Einheit unseres Denkens
Ein Netzwerk von Gehirnzellen bestimmt täglich unser Denken und Handeln. Umgangssprachlich sprechen wir häufig von den „kleinen grauen Zellen“. Aber was müssen wir uns darunter vorstellen? Wie sehen diese Zellen aus und wie stehen sie miteinander in Verbindung?
Jede Nervenzelle (Neuron) besteht aus einem Zellkörper mit verschiedenen Fortsätzen (Dendriten) und arbeitet wie ein flinker „Staffelläufer“. Über diese Dendriten werden Informationen von benachbarten Zellen auf genommen, „verrechnet“, in elektrische Signale übersetzt und über einen kabelähnlichen Fortsatz (Axon) weiter geleitet. Am Ende dieses Axons steht die Nervenzelle über sogenannte Synapsen mit weiteren Nervenzellen in Kontakt.
Der Informationsfluss
Tatsächlich sind zwei an der Synapse kommunizierende Zellen nicht direkt miteinander verbunden, sondern durch einen kleinen Spalt getrennt.
Da elektrische Signale nicht über diesen „synaptischen Spalt“ von einer Zelle zur nächsten „springen“ können, müssen sie in chemische Signale umgewandelt werden. Diese sogenannten Neurotransmitter wandern über den synaptischen Spalt und übertragen die Information auf die nächste Nervenzelle.
Denken ist ein sehr schneller Prozess
Ein elektrisches Signal wird im Axon mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Metern pro
Sekunde weitergeleitet. Ermöglicht wird der schnelle Informationsfluss durch eine fettähnliche Substanz, das Myelin. Von ihm sind die Axone der meisten Nervenzellen abschnittsweise um schlossen und wie ein Kabel elektrisch isoliert. Das ermöglicht eine schnelle und sprung hafte Weiterleitung der elektrischen Erregung innerhalb einer Nervenzelle. Als sogenannte Biomembran besteht Myelin aus einem hohen Anteil an Fetten (Lipiden). Die Lipidkom ponente setzt sich zu
50 % aus Phospholipiden zusammen. Diese sind u. a. an der Synthese des bekannten Botenstoffs Acetylcholin beteiligt.
Brainfood für mentale Leistung
Das Gehirn ist zweifelsfrei das faszinierendste und komplexeste Organ des Menschen. Neben einer kontinuierlichen Sauerstoff‐ und Energieversorgung benötigt es auch spezifische Mikronährstoffe für eine optimale Funktions‐ und Leistungsfähigkeit.
Omega-3-Fettsäuren
Eine wichtige Rolle in der gesunden Ernährung spielen essenzielle Fettsäuren wie Omega‐3‐Fettsäuren. Sie sind Baustoff für die Membranen von Zellen und wichtig für die Membranfunktion sowie für die Freisetzung
von Botenstoffen im Gehirn. Darüber hinaus haben Omega‐3‐Fettsäuren einen positiven Einfluss auf die Durchblutung und somit auf die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Da unser Körper essenzielle Fettsäuren wie Omega‐3‐Fettsäuren nicht selbst herstellen kann, müssen wir sie ihm über unsere Ernährung zuführen. Wichtigster Lieferant sind fetthaltige Fische wie z. B. Lachs, Hering und Makrele.
Antioxidanzien
Antioxidanzien schützen die Zellen vor oxidativem Stress: Wir kennen Antioxidanzien auch als Vitamin C und Vitamin E in frischem Obst und Gemüse. Darüber hinaus schützen Spurenelemente wie Zink und Selen Körper und Gehirn vor schädlichen freien Radikalen. Auch sekundäre Pflanzenstoffe zeigen antioxidative Eigenschaften. Sie sind z. B. in grünem Tee, Zitrusfrüchten und Weintrauben reichlich enthalten.
Phospholipide
In Nahrungsmitteln kommen Phospholipide vor allem in Eigelb, Sahne, Butter oder Innereien vor – Speisen, die aufgrund ihres hohen Fettgehaltes häufig gemieden werden.
B-Vitamine
Vitamine des B‐Komplexes nehmen wir in erster Linie über Milch‐ und Vollkornprodukte und grünes Gemüse zu uns. Sie unterstützen den Energiestoffwechsel
der Nervenzellen und tragen zum Erhalt der mentalen Leistungsfähigkeit bei. So ermöglicht die auch als Vitamin B5 bekannte Pantothensäure die Synthese des wichtigsten Botenstoffs im Gehirn (Acetylcholin). Andere B‐Vitamine wie Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 tragen zu einem normalen Homocysteinstoffwechsel bei. Homocystein ist ein Stoffwechselprodukt, das dafür bekannt ist, Gefäß‐ und Nervenschädigungen zu verursachen.
Mental beweglich bleiben: Tipps für den Alltag
Es gibt viele Dinge, die man auch im Alltag tun kann, um das Gehirn fit und beweglich zu halten.
Prägen Sie sich die Einkaufsliste ein und lassen Sie den Einkaufszettel einfach mal in der Hosentasche. Rechnen Sie beim Einkaufen mit und überprüfen Sie Ihr Ergebnis anhand des Kassenbons.
Verlassen Sie Ihre gewohnten Pfade. Gehen Sie auf Reisen, in ein Konzert oder eine Ausstellung. Oder entscheiden Sie sich bei Ihren alltäglichen Wegen einfach mal für andere Strecken.
Denken Sie mit, wenn Sie Zeitung lesen oder Nachrichten hören, und bilden Sie sich dazu eine eigene Meinung. Tauschen Sie Ihre Eindrücke mit Freunden und Bekannten aus. Nervensystems (u. a. Sehnerv) bei.
Der Mensch ist kein Einzelgänger. Treffen Sie sich mit Freunden und beteiligen Sie sich an Gesprächen und Diskussionen
Bewegung und Sport sind wichtig für den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Gehirns. Genießen Sie Spaziergänge und behalten Sie Ihre sportliche Aktivität bei. Viele körperliche Aktivitäten lassen sich auch in den Alltag einbinden: Treppen steigen oder Einkäufe zu Fuß erledigen.
Egal in welchem Alter: Erhalten Sie Ihre Lernfähigkeit. Bilden Sie sich weiter, erlernen Sie eine Fremdsprache oder machen Sie einen Computerkurs.
Fit für die Prüfung:
Tipps für eine anspruchvolle Zeit
Jeder Mensch ist vor Prüfungen nervös und aufgeregt. Das ist auch gut so, denn ein gewisses Stresslevel steigert die Leistung des Gehirns. Zu viel ist aber nicht gut, deswegen haben wir im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt.
Wer erst im letzten Moment mit dem Lernen beginnt, kommt garantiert unter Druck.
Lernen Sie zielgenau den benötigten Stoff. Je besser dieser „sitzt“, desto gelassener kann man der Prüfung entgegensehen.
Das Gehirn kann nicht unendlich viel an einem einzigen Tag aufnehmen. Pausen sind notwendig, damit das Gelernte auch verarbeitet werden kann.
In den Lernpausen ist sportliche Betätigung sinnvoll. Das fördert die Durchblutung des Gehirns und die Gedächtnisleistung und bringt Sie außerdem auf andere Gedanken.